Bericht verfasst von Dr. A. Unger, Donauwörth, Fachjournalist und Autor des FUSSBODEN ATLAS®
Der Beitrag beinhaltet teils wörtliche Zitate aus den einzelnen Skripten.
Die veranstaltenden Firmen hatten die Teilnehmer in das Gut Keferloh in Grasbrunn bei München geladen. Zahlreiche Galabauer und Architekten waren dem Aufruf gefolgt und wohnten der Veranstaltung bei.
1) Theoretische Grundlagen:
- Komplette Systemaufbauten aus Betonstein für begeh- und befahrbare Flächen regelkonform planen
- Mit Drainagesystemen und dem passenden Mörtel Außenbeläge dauerhaft sicher verlegen
- Barrierefreie Übergänge sicher planen und ausführen
- Gewährleistungspartnerschaften – Normen und Richtlinien
2) Praxisvorführung 1
Balkon- und Terrassensysteme, begehbar und barrierefrei
3) Praxisvorführung 2
Privater und öffentlicher Bereich, befahrbar und hochbelastbar
4) Praxisvorführung 3
Aufgestelzte Systeme, begehbar als Drain-Stelzlager oder als Aluminium Rahmensystem
Der erste Vortrag wurde durch die Firma GUTJAHR referiert (https://www.gutjahr.com). Hier ging es insbesondere um das Thema der Drainagen in Freibereichen. Zunächst wies der Referent darauf hin, dass generell Belagskonstruktionen im Außenbereich nicht komplett dicht seien. Es kann (wenn auch oft erst nach Jahren) Wasser in diese eindringen und dann z.B. Kalk ausspülen. Um Schäden zu begrenzen, sollte die Abdichtungsebene im Gefälle liegen. Dies ist insbesondere notwendig, wenn Stauwasser z.B. in Form von Pfützen negative Auswirkungen haben kann. Um eine geeignete Wasserabführung zu gewährleisten, bietet sich die Kombination aus Drainagematten mit darauf befindlichen Drainagemörtel an, wobei letztere kalkarm sein müssen, um keine Kalkauswaschungen zu befördern. Statt einem Drainagemörtel ist auch Drainagekies bzw. Drainagesplitt möglich. Zu beachten ist, dass man die Drainagematte in Kombination mit losem Splitt mit Geotextil abdeckt, während bei Drainagemörtel besser ein feines Gitter zur Abdeckung Verwendung findet. Dies liegt daran, dass das Geotextil sich durch Ausschwemmungen aus dem Drainagemörtel zusetzen könnte und dadurch seine Wasserabführfähigkeit verliert. Der Drainagemörtel muss in jedem Fall so formuliert sein, dass er möglichst zementarm ist. Die Drainagematten sollen von der Höhe her so dimensioniert ausgelegt werden, dass zwischen Oberkante stehendes Wasser innerhalb der Drainagematte und der nächsten Schicht mindestens 4 mm (besser mehr) an ‚Luft‘ vorhanden sind.
Es ist zu beachten, dass Wasser auch in Splittschüttungen kapillar aufsteigt. Je feiner die Splittschüttung, umso intensiver ist die Saugwirkung nach oben. Steigt man hier auf eine Stelzkonstruktion um, so hat man mehr Abstand zwischen Wasser und der nächsten Ebene. Hier gibt es von der Firma GUTJAHR z.B. auch höhenverstellbare Rahmensysteme, welche ohne Mörtel verlegt werden. Beim Einsatz von Drainagerinnen sollte man darauf achten, dass diese an der Oberseite ein Filtervlies aufweisen, sodass dort kein Schmutz eindringen kann, der z.B. zum Zusetzen des angrenzenden Drainagemörtels führt.
Der zweite Vortrag der Firma RINN (https://www.rinn.net) befasste sich mit ungebundenen Konstruktionen im Außenbereich. Hier wies der Vortragende unter anderem darauf hin, dass er im Bereich von Rasensteinen eher Sedum als Rasen empfehle (auf Grund der Optik über die Jahre). Befahrbare Steine in ungebundener Bettung haben häufig Dicken von ca. 18 cm. Für die Bettung bietet sich eher groberes Material an als zu feines. Einen Sonderfall stellen in diesem Zusammenhang Carports dar. Hier ergibt sich oft die Situation, dass durch die Überdachung keine direkte Sonneneinstrahlung dort einfällt, während Wasser seitlich zugeführt werden kann. Dies führt dann dazu, dass dort keine geeignete Trocknung erfolgen kann, was manchmal zu Ausblühungen führt.
Die Tragschicht muss ausreichend eben sein, da es sonst durch unterschiedliche Verdichtungen und Setzungen zu Verformungen der gesamten Konstruktion inklusive Oberbelag kommen kann. Als Körnung empfand der Referent Material mit 2 bis 5 mm für günstig. Wichtig sind auch die offenen Fugen, welche eine Breite von ungefähr 3 bis 4 mm aufweisen sollen. Die offene Fuge ist dann auch für den Wassertransport in beide Richtungen da. Der Referent wies darauf hin, dass Betonsteinplatten vor allem bei größeren Dimensionen gegenüber Punktlasten empfindlich sind und leicht brechen können. Dies ist z.B. der Fall, wenn man diese auf Teilflächen mit einer Rüttelplatte belastet. Bei Fugenfüllsand war es dem Referenten wichtig, dass dieser komplett nach Applikation abgewaschen wird, da es sonst zu Verfärbungen kommen kann.
Der dritte Vortrag wurde durch die Firma tubag (https://tubag.com) referiert. Hier ging es in erster Linie um hoch belastete gebundene Konstruktionen, die z.B. auch für den Straßenbau geeignet sind. Die Bindung wird häufig mit einer Haftschlämme erreicht und der Bettungsmörtel weist häufig Dicken von ca. 10 cm auf. Der Referent empfahl dem Publikum, mit ihren Kunden die ZTV-Wegebau zu vereinbaren, um eine klare Rechtsgrundlage für deren Arbeiten zu haben. Konstruktion in diesem Bereich werden in Oberbau und Unterbau aufgeteilt. Dabei erfasst der Oberbau sowohl die Tragschicht als auch den Belag. Als Gefälle empfahl der Referent mindestens 2%, sodass eine geeignete Wasserabführung erfolgen kann.
Aus dem Publikum kam die Frage, ob man in Außenbereichen auch Fliesenkleber als Haftbrücke verwenden könne, was von dem Referenten als ungünstig angesehen wurde. Die Mindestfugenbreite sah der Referent bei 5 mm; je größer die Plattendimensionen werden, umso größer sollte auch die entsprechende Plattendicke sein. Tubag empfiehlt bei ihren Schnellsystemen eine Verkehrslastenfreigabe ungefähr nach sieben Tagen.
Im Anschluss kamen die Praxisvorführungen. In Bezug auf die Drainageroste wies der Anwendungstechniker darauf hin, dass auch Edelstahl rosten kann, wenn man vorher mit der gleichen Trennscheibe normalen Stahl geschnitten hat. Deswegen sollte in solchen Fällen immer das Blatt gewechselt werden. Auf Schweißbahnen könnte, bedingt durch die Überlappungen, durchaus Wasser von bis zu 10 mm Höhe stehen, weshalb eine 8 mm Drainagematte hier zu gering wäre. Wie gesagt, sollten hier mindestens noch 4 mm ‚Luft‘ sein.
Es wurde dann ein Drainage-Einkornmörtel auf einer Drainagematte eingebaut und auf diesen frisch auf frisch Platten auf Haftschlämme verlegt. Die Haftschlämme war weißzementbasiert, der i.d.R. teurer und hochwertiger ist, aber weniger Verfärbungen für den Oberbelag mit sich bringt. Der Anwendungstechniker wies darauf hin, dass ohne Haftschlämme i.d.R. keine gute Anhaftung der Platte möglich ist, da dafür der Einkornmörtel zu wenig Wasser enthält. Wichtig ist, dass die Haftschlämme zwischen den Platten unterbrochen wird, sodass diese nicht das Einsickern von Oberflächenwasser in den Einkornmörtel verhindert.
Bei der gebundenen Konstruktion zeigte der Anwendungstechniker die Aufbringung von polymergebundenen Einkehrsanden. Hierfür ist i.d.R. eine Plattendicke von ungefähr 4 cm erforderlich. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Fuge nur gering wasserdurchlässig ist. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass selbst mit Splitt gefüllte Fugen sich mit der Zeit in einem gewissen Maße zusetzen. Der Referent wies darauf hin, dass bei ungebundener Verlegung generell keine starren Fugen (z.B. auf Zementbasis oder Epoxidharz) zu empfehlen sind. Dies liegt an den unvermeidlichen Bewegungen in der Konstruktion, die dann zu einem Ausbruch der starren Fugen führen. Bei gebundener Bauweise jedoch kann eine starre Fuge Verwendung finden.
Bevor das höhenverstellbare Rahmensystem für Außenbereiche vorgeführt wurde, zeigte der Anwendungstechniker die Einbringung von befahrbarem Einkornmörtel direkt auf eine Matte, wobei hier der Mörtel auch in die Sicken eindrang, um eine höhere Belastbarkeit zu erzielen. Auch hier wurde eine entsprechende Platte darauf verlegt.
Zudem wurde noch ein alternatives Stelzlagersystem vorgeführt, bei dem Drainagemörtel in Plastiktellern eingefüllt wird und dann in den haufenförmigen Drainagemörtel die Belagsplatten eingeklopft werden.
Eine andere Konstruktion zeigte eine lose Splittschüttung mit darauf eingebrachten Kunststofffugenkreuzen, auf welche der Plattenbelag weitgehend ohne Überzähne flächig arretiert wird.
Insgesamt war es eine interessante Veranstaltung, bei der klar wurde, dass viele Galabauer häufig auf Konstruktionen zurückgreifen, die eher als Sonderlösungen zu bezeichnen sind. Hier ist dann die korrekte vertragliche Vereinbarung mit dem Bauherrn wichtig, sodass dies später nicht zu einem Gewährleistungsproblem wird.
Bild 1: Praxisvorführung
Bild 2: Vortragsraum mit Publikum

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